In diesem Beitrag habe ich schon beschrieben, wie wir Heiligabend feiern, in diesem Beitrag, was wir so an den Weihnachtsfeiertagen treiben und in diesem Beitrag, wie wir in den letzten Jahren Silvester begangen haben: heute möchte ich also aufschreiben, wie wir den Nikolaustag feiern.

Als die Mädchen klein waren, wohnten wir noch in einem Dorf, in dem es jedes Jahr am Nikolaustag eine Feierstunde mit Besuch vom Bischof Nikolaus und seinem Helfer, dem Knecht Ruprecht, gab. Dieser Nikolaus las aus seinem goldenen Buch vor, was die Kinder alles Gutes gemacht hatten (manche Eltern wollten ihn auch als „Erziehungsinstrument“ nutzen, aber dagegen hat er sich zum Glück immer gesträubt!) und dann gab es ein Säckchen mit Nüssen, Mandarinen, Süßigkeiten und einem kleinen Geschenk. Meine Kinder hatten trotzdem immer sehr viel Respekt vor dieser Feierstunde und als so ganz entspannt habe ich diese „Begegnung“ nie empfunden: deshalb war ich gar nicht böse, als es nach unserem Umzug vor sechs Jahren keinen „echten“ Nikolaus im Leben meiner Kinder mehr gab. Ich empfinde den Zauber dieser Figur viel mehr, wenn die Kinder keinen Mann mit Kostüm und falschem Bart sehen. Bei uns bringt der Nikolaus also nur noch in der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember die Geschenke vor die Haustüre und der Rest ist der Phantasie der Kinder überlassen.

In den ersten Jahren haben wir dem Nikolaus immer noch die Wunschzettel mitgegeben und eine Karotte für sein Eselchen und ein paar Plätzchen für ihn und seinen Helfer Knecht Ruprecht vor die Türe gestellt – natürlich zusammen mit den Stiefeln aller im Haus lebenden Menschen! Welch eine Freude, wenn am nächsten Morgen die Stiefel gefüllt, die Wunschzettel verschwunden und nur noch ein paar Krümel auf dem Teller waren! Und immer führte eine Glitzerspur weg vom Haus: welch ein Zauber!

Aber wie das so ist: die Kinder werden größer, hinterfragen alle Traditionen und da wir unsere Kinder ja nicht anlügen wollen, wissen sie mittlerweile, daß wir die Helfer aller himmlischen Figuren der Weihnachtszeit sind und die Wunschzettel gehen direkt an uns. Als sie auch nicht mehr darauf bestanden, eine Karotte und Plätzchen vor die Türe zu stellen, war uns allen klar, daß sie wußten, wer die Stiefel befüllt. Es ist aber völlig egal: am 5. Dezember werden hier weiterhin die Stiefel vor die Türe gestellt. Traditionen sind schließlich Traditionen!

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Und wie schön dieser Moment immer noch ist, wenn am Morgen die Türe geöffnet wird!

Auch wenn sie es nie zugeben würden: so ein bißchen Zauber färbt auch noch auf die großen Kinder ab!

Bei uns bringt der Nikolaus Nüsse, Mandarinen, eine Zuckerstange, einen Schokoladennikolaus (manchmal auch einen Weihnachtsmann aus Schokolade) und ein, zwei kleine Geschenke für jede:n.

Ein Segen, wenn der Nikolaustag auf das Wochenende fällt: dann ist es nicht so dunkel, wenn die guten Gaben vor der Türe gefunden werden wollen!

Die Kinder stellen die Schuhe ja immer schon abends vor die Haustüre und wir befüllen sie nachts, wenn alle im Haus schlafen: so können sehr unruhige und aufgeregte Kinder auch schon ganz früh morgens aufstehen und finden dennoch den Nikolauszauber vor der Türe!

Bis jetzt ist das bei uns aber erst einmal vorgekommen: sonst hatte ich immer Zeit, mich noch einmal heimlich vor die Türe zu schleichen und die Kerzen anzuzünden…für den ganz besonderen Glanz!

Bis jetzt hatten wir auch immer Glück mit dem Wetter: sowohl Schuhe als auch Gaben sind immer trocken geblieben! Es ist eben doch eine magische Nacht!

Nach diesem zauberhaften Tagesbeginn verläuft der Nikolaustag bei uns eher unspektakulär: der Nikolaus und Knecht Ruprecht, die in den letzten Tagen im Mittelpunkt des Jahreszeitentisches standen, laufen zurück in den Winterwald.

Und abends haben wir seit vielen, vielen Jahren immer dasselbe vor: wir schauen „Love actually“ im Originalton an und essen dabei Paradiescreme. Und ja, dieser Film beinhaltet unfassbar viele veraltete Stereotype und ein ungesundes, fettfeindliches Körperbild … aber es ist halt „Tatsächlich…Liebe“ und schon bei der Anfangsszene mit den Originalaufnahmen aus der Ankunftshalle des Heathrow Airport muß ich heulen. In diesem Film gibt es so viele Lieblingsszenen, auf die wir uns jedes Jahr wieder freuen: und genau so sollte das doch sein, mit den Traditionen.

 

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4 Kommentare
  1. Carolin sagte:

    Wie schön liebe Uta! Mir wäre die Begegnung mit dem „echten“ Nikolaus auch zu viel für meine Kinder. Ja der Zauber ohne ist viel geheimnisvoller. ✨ Und der Film muss bei uns auch jedes Jahr sein ☺️ Trotz der Stereotype… 🫣 Und ich weine auch schon immer am Anfang!!!!!! Da packt es mich jedes Mal. Und natürlich wenn Emma Thompson alleine im Schlafzimmer steht… 🥺😢 Hach… Alles Liebe! Carolin

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    • Uta sagte:

      Liebe Carolin!
      Jaaaa!! Auch eine meiner absoluten Lieblingsszenen! Hach! Ich könnte ja fast schon wieder!!
      Liebste Grüße von Uta

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  2. Hélène sagte:

    Tatsächlich Liebe… Unglaublich! Wieder ein traumhaft beschriebener und geschriebener Text. J’adore!!!

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