Unser Schneemann-Tag
Vor kurzem war bei uns wieder „Schneemann-Tag“ und als wir so mit Süßigkeiten und Decken auf der Couch saßen und „The Snowman“ von Raymond Briggs geschaut haben, haben mich meine Kinder, die immer schon GENAU wissen, was ich an welchen Stellen anmerke, gefragt, wie lange wir diese Tradition denn schon haben. Und ich wußte es nicht einmal genau! Was ich aber genau wußte: wir haben den „Schneemann-Tag“ schon in unserem alten Reihenhaus gefeiert. Wir feiern ihn also schon ziemlich lange und auch immer noch, obwohl natürlich auch unser Jüngster längst aus dem Alter raus ist, für das dieser wunderbar langsame und poetische Film gedacht war.
Aber genau WEIL er so poetisch und langsam und wunderschön ist, braucht er keine Altersempfehlung: dieser Film spricht das Kind in uns an, ganz egal, wie alt wir sind! Die Empfehlung dieses wunderschönen Klassikers aus England habe ich vor vielen, vielen Jahren von meiner Schwägerin Vicky bekommen und ich bin ihr immer noch dankbar dafür: was für ein Geschenk! Sobald die Titelmelodie erklingt, werden wir in das winterliche England entführt, in dem die Schneemänner und Schneefrauen um Mitternacht zum Leben erwachen und allerhand erleben. Der Film kommt ganz ohne gesprochenen Text aus, dafür wurde die Filmmusik eigens dafür komponiert und arrangiert. „The Snowman“ von Raymond Briggs ist auf ganz leise Art sowohl lustig als auch spannend – aber in keine Richtung zu viel, weshalb ihn auch schon die jüngsten Familienmitglieder mitschauen dürfen.
In unseren Breitengraden ist der Schnee im Winter leider eine seltene Kostbarkeit geworden, die es immer SOFORT auszunutzen gilt: denn meistens ist sie am nächsten Tag schon wieder geschmolzen.
So entstand auch die Spontaneität dieses kleinen Feiertages in unserer Familie: denn der Schneemann-Tag findet immer genau dann statt, wenn die Kinder (möglichst gemeinsam, aber da sind wir nicht mehr so streng) den ersten Schneemann der Saison gebaut haben.
Ich besorge immer schon im Herbst die traditionellen Süßigkeiten: am liebsten Schokoladenschneemänner oder was ich eben thematisch passendes finde. Niemals fehlen dürfen die Schokoladen-Schneebälle zum Auslöffeln: aus guten Gründen kaufe ich schon lange nichts mehr von diesen großen Schokoladenfirmen, aber um der Tradition willen drücke ich da jedes Jahr beide Augen zu und freue mich an der Freude der Kinder.
Wie der Schneemann aussieht, ist völlig nebensächlich: da haben die Kinder meist ihre eigenen Vorstellungen.
Aber meistens haben unsere Schneemänner einen Topf als Hut auf und einen Besen, einen Stock oder einen Regenschirm am Arm.
All unsere Schneemänner der letzten Jahre waren echte Individuen und genau so muß das sein. Denn in dem Film, den Raymond Briggs nach seinem zauberhaften Kinderbuch „The snowman“ produziert hat, sehen wir ja auch die ganze Vielfalt aller Schneemänner und Schneefrauen am Nordpol tanzen!
In einem Jahr haben die Kinder sogar den Schneemann aus dem Film nachgebaut: ist der nicht zauberhaft?
In manchen Jahren hat der Schnee nur zu einem winzigen Exemplar gereicht…
…und in manchen Jahren war mehr als genug Schnee vorhanden:
Meistens steht unser Traditionsschneemann in unserem Garten, aber dieses Jahr ist er ein echter Waldschrat mitten in der Natur geworden:
Wir wissen also nie, wann der Schneemann-Tag stattfindet und wie unser Schneemann aussehen wird. Aber eines ist sicher: solange die Kinder ihren Schneemann bauen, bereite ich im Haus alles für unser Schneemann-Ritual vor. Ich hole die Schneemanntag-Süßigkeiten aus ihrem Geheimversteck, koche Früchtepunsch und warte darauf, daß eine Geschwisterbande mit roten Backen und eiskalten Händen heimkommt, sich auf das Sofa kuschelt und den altbekannten Klängen aus dem zauberhaften Kinderfilm lauscht.
Es geht doch nichts über Traditionen!
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