Filzeicheln herzustellen ist eine ganz wunderbare Beschäftigung mit Kindern an grauen Novembertagen: sie werden anschließend an kahle Zweige gehängt, um ein paar herbstliche Farbtupfer in die Stube zu bringen, auf den Jahreszeitentisch gelegt oder als Geschenkanhänger für liebe Menschen verwendet. Die Herstellung erfordert etwas Übung und Geschicklichkeit, aber wenn man einmal den Dreh heraus hat, kann man ganz meditativ die Massenproduktion starten! Diese Art von Filzprojekt ist für Kinder ab 8 Jahren geeignet. Da Kinder den letzten Filzschritt, das kraftvolle Verfilzen, oftmals noch nicht so gut bewältigen, werden ihre Filzeicheln oft viel lockerer und weicher: aber da es sich nicht um einen Gebrauchsgegenstand handelt, der vielen Belastungen ausgesetzt wäre, ist das überhaupt nicht weiter schlimm. Diese Eicheln hat meine neunjährige Tochter letzte Woche ganz alleine gefilzt:

Nun aber zur Anleitung!

Materialliste

  • Filzwolle im Vlies (Strangwolle oder Märchenwolle verfilzt nicht so schnell und ist deshalb für Anfänger nicht geeignet!)
  • Seife
  • alte Reste von Bistrotgardinen
  • Filzunterlage (wir verwenden diese Abtropfunterlagen für Schuhe mit hohem Rand)
  • heißes Wasser in einer alten Schüssel
  • Handtücher
  • Eichelhütchen
  • Heißklebepistole

Anleitung

Zuerst einmal baut man alles auf einem Tisch auf, was man zum Filzen benötigen: die Filzunterlagen kommen auf den Tisch, die Handtücher zum Aufwischen, die Bistrotgardinen, in handliche Stücke geschnitten (man braucht sie immer wieder zum Filzen!), die Vlieswolle und eine alte Schüssel mit heißem Wasser, in die man eine Seife (ich verwende Seife auf Olivenölbasis aus Frankreich) legt. Dann zupft man sich die Vlieswolle zurecht: je nach Größe der Eichelhütchen braucht man einen längeren Strang (etwa 15 cm lang und zwei cm breit) einfachen Wollvlies (das ist das, was übrigbleibt, wenn man versucht, das Wollvlies flächig in einzelne Lagen zu teilen, indem man (wie bei einem Stapel Blätter) sie auseinanderreißt, bis sie in der Fläche nicht mehr teilbar sind. Beim Nassfilzen arbeiten wir immer mit diesen einzelnen Schichten.) und eine kleine Fläche derselben Farbe (etwa 10 mal 10 cm), in der man nach dem Wickeln die Kugel einschließt, um eine glatte Oberfläche zu erhalten. Der Anfang ist sehr wichtig für das Gelingen, deshalb sollten die ersten Arbeitsschritte sehr sorgsam durchgeführt werden. Man nimmt also den längeren Strang und wickelt ihn ganz, ganz eng zu einer Kugel:

Ist diese Kugel fertiggewickelt (so rund wie möglich), nimmt man die kleine Wollvliesfläche und wickelt die Kugel darin ein.

Dieses kleine Paket hält man nun sehr gut fest, während man es einmal in das heiße Seifenwasser tunkt (kurz drücken, damit sich alles voller Wasser saugt!).

Nun holt man die Seife aus der Wasserschüssel und  seift sich abwechselnd beide Hände und damit dann ganz vorsichtig die getunkte Wolle ein. Dann kommt die Gardine zum Einsatz: die Wolle wird auf die Gardine gelegt und dann ganz eng in diese eingewickelt.

Jetzt wird die Oberseite der Filzkugel durch die Gardine hindurch mit den Seifenhänden gefilzt. Nach kurzer Zeit öffnet man die Gardine und dreht die Kugel (die noch gar keine ist) einmal um.

Lasst Euch nicht irritieren, wenn einzelne Wollfasern noch heraushängen, die werden eng angeschmiegt und ganz fest in die Gardine eingewickelt.

Jetzt kann die Wolle durch die Gardine hindurch sehr kräftig bearbeitet werden. Durch kräftiges Reiben mit Seifenhänden, verfilzt sich die Vlieswolle in Verbindung mit dem Wasser mehr und mehr. Wenn man spürt, daß sich die Wolle verfilzt hat (also nicht mehr so weich ist), kann man ohne Gardine weiterfilzen.

Hierzu rollt man die Kugel in den nassen, aber nicht mehr seifigen Händen immer fester, bis eine kompakte Kugel entstanden ist.

Die Kugeln sind fertig, wenn sie schön rund und kompakt sind. Wenn sie bei den ersten Versuchen noch Falten werfen oder nicht ganz ebenmäßig sind, ist das auch nicht schlimm: dann sind das eben die Stellen, die beim späteren Kleben im Eichelhütchen verschwinden.

Meine Tochter hat die Filzkugeln gleich beim Filzen an ihre Hütchen angepasst:

Ich stelle einfach immer ganz viele Kugeln her und suche mir später die passenden Eichelhütchen aus unserer Sammlung heraus.

Hat man genügend Kugeln gefilzt, werden diese sehr gut in klarem Wasser ausgewaschen. Dieser Arbeitsschritt ist sehr wichtig, da Seifenreste im Inneren der Kugel dazu führen können, daß die Filzeicheln von innen her verfaulen. Nach dem Auswaschen dürfen die Kugeln auf den Handtüchern etwas oval gerollt werden, da ja echte Eicheln auch nicht ganz rund sind. Dann müssen sie mindestens einen Tag lang an einem warmen Ort trocknen. Nach dem Trocknen klebt man mit der Heißklebepistole (Achtung! Dieser Arbeitsschritt ist nur für Kinder unter Aufsicht eines Erwachsenen auszuführen!) die einzelnen Filzkugeln in die passenden Eichelhütchen.

Ganz am Schluß kann man an die fertigen Filzeicheln dünne Schnüre zum Aufhängen binden.

 

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