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Notizbücher mit Filzeinband

Sucht Ihr auch jedes Jahr wieder nach sinnvollen und schönen Geschenken, die Ihr mit den Kindern für die liebe Verwandtschaft basteln könnt? Ich versuche, zum einen keine Sachen zu verschenken, die ich selbst nicht schön finde und zum anderen versuche ich, Geschenke zu finden, die benutzt werden können: und so kam ich letztes Jahr auf die Idee, mit den Kindern Einbände für Notizbücher zu filzen. Notizbücher mit Filzeinband finde ich einfach wunderschön und Notizbücher kann ja nun wirklich jeder gebrauchen, oder?  Das Filzen der Einbände ist der ideale Einstieg für Filzanfänger und so kann man dieses Projekt schon mit Kindern ab zwei Jahren beginnen – nach oben ist natürlich keine Altersbegrenzung vorhanden. Um die Kinder auch wirklich an dem Entstehen der Geschenke zu beteiligen, durften sie sich die Farben entsprechend der zu Beschenkenden selbst aussuchen: allein diese Vorbereitung war schon hochinteressant, wählte doch mein Vierjähriger für das Notizbuch seiner Tante komplett andere Farben als für das Notizbuch seiner Patin! Neben Wolle und dem üblichen in der Materialliste aufgeführten Filzzubehör braucht man für diese Bastelarbeit naturgemäß Notizbücher: das ist bei einer papeterieliebenden Familie wie der unseren eine wunderbare Gelegenheit, den angesammelten Materialvorrat zu dezimieren! Wenn Ihr Notizbücher neu kaufen müßt, dann entscheidet Euch am besten für welche aus Recyclingpapier: ob sie einen harten oder einen flexiblen Einband haben, spielt dabei keine Rolle.

Materialliste

  • Filzwolle im Vlies (Strangwolle oder Märchenwolle verfilzt nicht so schnell und ist deshalb für Anfänger nicht geeignet!) in den Farben Eurer Wahl
  • Seife
  • alte Reste von Bistrotgardinen
  • Filzunterlage (wir verwenden diese Abtropfunterlagen für Schuhe mit hohem Rand)
  • heißes Wasser in einer alten Schüssel
  • eine alte Plastikflasche mit Löchern im Deckel zum Besprengen
  • Handtücher
  • Notizbücher aller Art
  • Klebstoff
  • Schere

Anleitung

Zuerst einmal baut man alles auf einem Tisch auf, was man zum Filzen benötigt: die Filzunterlagen kommen auf den Tisch, die Handtücher zum Aufwischen, die Bistrotgardinen, in handliche Stücke geschnitten (man braucht sie immer wieder zum Filzen!), die Vlieswolle und eine alte Schüssel mit heißem Wasser, in die man eine Seife (ich verwende Seife auf Olivenölbasis aus Frankreich) legt. Dann zupft man sich die Vlieswolle zurecht: man nimmt das Vlies und zieht die einzelnen Schichten mit zwei Händen voneinander ab (also flächig auseinander!). Auf diese Art bekommt man aus einer Fläche Vlieswolle je nach Dicke zwei bis drei Flächen dünnes Vlies. Diese dünnen Flächen werden im nächsten Arbeitsschritt wieder aufeinander gelegt, allerdings immer in anderer Richtung: das heißt, ich lege eine Fläche dünner Vlieswolle in der Größe meiner Wahl auf meine Filzunterlage. Darauf kommt wieder eine dünne Schicht Vlieswolle, aber mit den Fasern quer zu den Fasern der ersten Schicht. Für Notizbücher mit Filzeinband braucht man je nach Dicke der einzelnen Schichten drei bis vier dieser Lagen. Ihr bereitet Euch (und Euren Kindern) also erst einmal „Leinwände“ aus Filzwolle in der Farbe Eurer Wahl vor und legt diese in die Filzunterlage. Bevor das Seifenwasser zum Einsatz kommt, zupft Ihr Euch mit trockenen Händen die Wolle zurecht, die Ihr später zum Dekorieren braucht. Liegt alles bereit, füllt Ihr die Plastikflasche mit Seifenwasser und benetzt die Wollfläche gut damit. Ist alles gut feucht (Ihr könnt gerne ein paar Mal mit seifigen Händen die Wolle plattdrücken, damit das Wasser auf der Unterlage auch seinen Weg in die Wolle findet!), darf mit der Verzierung begonnen werden. Für sehr kleine Kinder ist es leichter, einfach wilde Muster zu legen: in diesem Falle ist es auch egal, wie groß die Notizbücher sind und aus einem „Wollbild“ können später mehrere Notizbücher hergestellt werden.

Ist das „Bild“ fertig gestaltet, wird eine alte Gardine in der entsprechenden Größe darübergelegt und alles wird großzügig mit warmem Seifenwasser besprenkelt. Dann darf mit SEHR seifigen Händen das Bild durch die Gardine hindurch sanft „gestreichelt“ werden, damit sich alle Wollfasern zu einem festen Filz verbinden.

Nach einiger Zeit darf man dann mit festerem Reiben beginnen: davor aber vorsichtig die Gardine abziehen, damit die Wollfasern sich nicht in dieser verhaken, um sie danach wieder aufzulegen und kräftig weiterzufilzen. Ich wickel das ganze Filzstück samt Gardine zum kräftigen Filzen auch gerne in eine Bambusmatte (zum Beispiel ein Tischset, eine Sushimatte oder bei großen Filzstücken auch ein altes Rollo aus Holzstäben) und knete die Rolle mit viel Druck sehr gut durch. Diese letzten Schritte, die nötig sind, um einen festen und vor allem gut schneidbaren Filz herzustellen, können nicht gut von sehr kleinen Kindern durchgeführt werden: dafür braucht man richtig viel Kraft! Um den Filzprozess zu beschleunigen, tauche ich das Filzstück immer wieder in sehr heißes Wasser, um es im nächten Filzgang von der anderen Seite her aufzurollen und erneut kräftig durchzuwalken. So schrumpft es von beiden Seiten gleichmäßig und alle Fasern verbinden sich optimal miteinander. Auf diese Weise stellt man so viele Filzstücke her, wie für die späteren Notizbücher benötigt werden. Ältere Kinder und Erwachsene können natürlich auch leichte Muster auflegen: allerdings haben mich 15 Jahre Filzerfahrung gelehrt, daß man dabei nicht allzu perfektionistisch sein darf! Beim Nassfilzen gibt es durch den Schrumpfungsprozess, der ja erst zum Werkmaterial Filz führt, so viele Unwägbarkeiten, daß man sich besser keine zu genaue Vorstellung davon machen sollte, wie das Endergebnis auszusehen hat. Gute Erfahrungen habe ich mit Spiralmustern gemacht.

Ganz wichtig bei konkreten Mustern ist es, die erste Phase des „Einstreichelns“ durch die Gardine hindurch sehr lange und sorgfältig durchzuführen (und unbedingt immer wieder die Gardine abzuziehen!). Wir haben letztes Jahr auch mit Herzen experimentiert und waren sehr glücklich mit den Ergebnissen.

Sind sie Filzstücke fertig, müssen sie sehr gut unter fließendem Wasser ausgespült werden und am besten über Nacht durchtrocknen. Am nächsten Tag geht es dann weiter mit dem Fertigstellen der Notizbücher mit Filzeinband.

Um diese fertigzustellen, braucht man nur noch einen guten Klebstoff und eine scharfe Schere. Man streicht erst die Rückseite des Notizbuches großzügig mit Klebstoff ein und presst diese mit Druck auf das entsprechende Stück Filz. Nach ein paar Minuten des Reibens und Pressens wird der Buchrücken und die Vorderseite ebenfalls gut mit Klebstoff eingestrichen.

Dann zieht man die spätere Vorderseite des Filzeinbandes über die klebende Vorderseite des Notizbuches und streicht alles schön glatt, damit keine Wellen entstehen. Während der Klebstoff trocknet, wird der Filz gut angedrückt und glattgestrichen. Zu guter Letzt müssen nun nur noch die überstehenden Ränder glatt abgeschnitten werden.

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Gerade bei dickerem Filz finde ich sehr glatt abgeschnittene Ränder besonders schön: also nehmt bitte wirklich scharfe Scheren zur Hand!

Die abgeschnittenen Filzteile bitte nicht wegwerfen: man kann sie gut als Bastelmaterial aufheben! Auf diese Weise sind bei uns in der Weihnachtswerkstatt letztes Jahr jede Menge Notizbücher entstanden: alle genau so individuell wie die kleinen Künstler selbst!

Falls Ihr nach meiner Anleitung Notizbücher mit Filzeinband herstellt, würde ich mich sehr über Bilder davon auf Instagram freuen! Und wenn Ihr Fragen oder Anregungen zu diesem Beitrag habt, dann nutzt doch bitte die Kommentarfunktion. Ich wünsche Euch und Euren Kindern ganz viel Freude beim Filzen!

 

 

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1 Kommentar

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  1. […] hatte Euch in diesem Beitrag ja schon gezeigt, wie man Notizbücher mit Filzeinband herstellt. Das ist eine wirklich […]

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