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Ideensammlung zur Johannizeit

Wenn ich mir eine Festeszeit im Jahreskreis aussuchen müßte, die mir die liebste wäre, dann wäre das die Johannizeit! Sie läutet nicht nur den Hochsommer ein (den ich liebe!), sie ist auch noch äußerst entspannt dabei: alles kann, nichts muß – denn der Großteil der Menschen dieses Landes weiß nicht einmal von der Existenz dieser Festzeit! Es wird also keine großartige Werbetrommel gerührt, niemand hat große Erwartungen und wir können, um diese Zeit zu zelebrieren, einfach machen, worauf wir Lust haben. Und das ist bei uns tatsächlich genau so: bei uns gibt es keine festen Johannirituale, die jedes Jahr gemacht werden müssen. Was nicht heißt, daß wir diese Zeit nicht oft auf ähnliche Art und Weise feiern! Aber wir sind völlig frei in der Gestaltung und alleine das macht mir schon richtig gute Laune. Im folgenden stelle ich Euch also eine ganze Sammlung an Ideen vor, um die Sommersonnenwende zu feiern: das könnt Ihr alleine, mit Euren Liebsten, mit Freunden, einer ganzen Gemeinde, Eurem Dorf oder Eurer Nachbarschaft machen. Das Einzige, was Ihr MÜSST, ist, Euch Zeit zu nehmen, diese spezielle Leichtigkeit und Fülle der Johannizeit wahrzunehmen: denn sie ist wirklich und wahrhaftig ein Geschenk.

Der 21.06. ist übrigens kalendarischer Sommeranfang, auf den dieses Jahr auch die Sommersonnenwende, also der längste Tag des Jahres, fällt. Johannitag ist dagegen immer am 24. Juni und die Johannisnacht wird vom 23. auf den 24. Juni gefeiert. Die Johannizeit bezeichnet die Zeit um diese Mittsommerzeit herum – wählt also einfach den Tag für Eure Feier aus, der für Euch am besten passt. Jetzt geht es aber los, mit der Ideensammlung zur Johannizeit!

1) Johannisfeuer

Hier in Franken gibt es in den meisten Dörfern am Samstag nach Johanni ein großes Johannisfeuer, welches von der Dorfgemeinschaft organisiert und ausgetragen wird: wie habe ich es in unserem ehemaligen Dorf geliebt, durch die Sommerwiesen an Weihern vorbei mit der ganzen Familie zum Festplatz zu laufen, um dieses unfassbar große Feuer zu bewundern!

Und ich weiß nicht einmal, was schöner war: der Hinweg in der abkühlenden Sommerhitze mit Vorfreude im Bauch – oder der Rückweg, auf dem uns jedes Jahr das herrlichste Froschkonzert an den Weihern erwartete und wir unzählige Glühwürmchen sehen durften! Hach!

Leider veranstaltet unser neues Dorf kein Johannisfeuer: aber das hält uns nicht davon ab, unser eigenes Johannisfeuer im Garten zu machen.

 

2) Blumenkränze winden

Blumenkränze winden ist eine unserer Lieblingsbeschäftigungen zur Johannizeit: denn die Auswahl an Wiesenblumen ist um Johanni herum riesig und zum Winden dieser Kränzen braucht man nichts außer einem schönen schattigen Platz in einer Blumenwiese.

Wir flechten die Stängel der Blumen einfach miteinander zu einem Blumenstrang, der anschließend zu einem Kreis gebunden wird: ganz ohne Hilfsmittel und völlig ohne Perfektionsgedanke. Aber sich einmal im Jahr wie eine Blumenfee fühlen zu dürfen, das muß schon sein!

Je nach Umgebung sieht jeder Blumenkranz anders aus!

Und da es viel zu schade wäre, den Kranz hinterher wegzuwerfen, verlängern wir sein Leben noch ein paar Tage, indem wir ihn in eine Schüssel mit frischem Wasser legen.

 

3) Sonnensymbole servieren

Zur Sommersonnenwende servieren wir gerne eine Sonne! Das kann zum Beispiel ein leckeres Sonnwendrad nach diesem Rezept sein:

Oder auch einfach nur ein Pizzabrot oder eine Focaccia, auf die mit Mais eine Sonne gelegt wurde:

Manchmal gestalte ich auch nur einen Obstteller aus Sommerfrüchten in Sonnenform! Wie gesagt: das Zelebrieren der Johannizeit kann alles sein – nur bitte nicht stressig.

 

4) Sonne für den Winter konservieren

In der Mittsommerzeit gibt es mehrere Möglichkeiten, sich die warme Sommersonne für die kalte Jahreszeit zu konservieren. Eine davon ist das Einlegen von Johanniskrautblüten:

Wie Ihr aus diesen pflanzengewordenen Sonnen Johanniskrautöl zaubert, zeige ich Euch hier.

Eine weitere Möglichkeit, den Zauber der Johannizeit in den Winter zu retten, ist das Binden von Räucherbündeln:

Alles, was Ihr dazu braucht und die Anleitung findet Ihr in diesem Beitrag.

 

5) Sonnenräder binden

Neben Kreistänzen und dem Singen der schönsten Sommerlieder am Lagerfeuer ist auch das Binden von Sonnenrädern ein fester Bestandteil des Johannifestes in unserer Gemeinde:

Ich finde, das ist auch ein wunderbares Johanniritual für das heimische Johannisfeuer.

Für diesen alten heidnischen Brauch wird Heu mit Bändern zu einem Kreis gebunden, der anschließend mit Wiesenblumen und Getreideähren besteckt wird.

In die Mitte des Sonnenrades werden zwei Äste zu einem Kreuz gesteckt und miteinander verbunden.

Die Sonnenräder können entweder als Schutzzauber an die Haustüre gehängt oder mit guten Wünschen in das Johannisfeuer geworfen werden

 

6) Den Jahreszeitentisch umgestalten

Wir nehmen die Johannizeit auch immer zum Anlaß, unseren Jahreszeitentisch neu zu gestalten: meistens zum letzten Mal vor den Sommerferien!

Manchmal stehen dabei die saisonalen Früchte im Vordergrund, manchmal die saisonalen Pflanzen: einige Anregungen dazu findet Ihr in diesem Beitrag!

 

 

7) Einen Nachtspaziergang unternehmen

Die einfachste Art, die Johannizeit zu zelebrieren, ist unserer Meinung nach auch eine der Schönsten: eine Nachtwanderung! Das geht mit kleineren Kindern natürlich nur am Wochenende oder in den Ferien, denn es wird im Mittsommer wirklich erst spät dunkel: aber es lohnt sich immer!

Die Lichtstimmung ist bei Sonnenuntergang einfach nur zauberschön: und das in der Natur erleben zu dürfen, ist unvergleichlich. Die Sinne werden im Dunklen geschärft und auch die herrlichen Sommerdüfte von Holunderblüten, Rosen und frisch gemähtem Heu nehmen wir nachts stärker wahr als jemals sonst. Die Kornblumen leuchten im letzten Licht des Tages und wenn man Glück hat, hört man Frösche quaken, Grillen zirpen, Uhus rufen oder sogar Füchse bellen! All das haben wir schon auf unseren sommerlichen Nachtwanderungen erlebt – und werden es niemals vergessen. Das Allerschönste ist aber, Glühwürmchen zu sehen! Welch eine riesengroße Freude die Natur doch immer wieder für uns bereithält!

 

Wie auch immer Ihr diese magische Zeit feiert: genießt die Johannizeit von Herzen!

 

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4 Kommentare
  1. Christine sagte:

    Liebe Uta,

    Wir haben schon zweimal in Schweden einen tollen Midsommar verbracht. Es war so herrlich – eine Nacht ohne Dunkelheit, mit Tanz, Musik und Blumenkränzen.
    Danke für deinen Beitrag und die Impressionen und Ideen, auch hier ein tolles Fest zu verbringen.

    Christine

    Antworten
    • Uta sagte:

      Liebe Christine!
      Wie schöööön!! Midsommar in Schweden steht gaaaanz oben auf meiner Bucket List!
      Ganz liebe Grüße von Uta

      Antworten
  2. Christine sagte:

    Liebe Uta,

    Ich bin ein großer Fan des schwedischen Midsommar und wir konnten schon zweimal dort feiern. Mit allen schwedischen Traditionen, inklusive Tanzen um die „midsommarstang“. Es war wunderbar und es wurde einfach die ganze Nacht nicht dunkel! Eine tolle Erfahrung. Danke für deine Ideen und Impressionen zu den Bräuchen bei euch in Franken und in eurer Familie. Hier spielt gerade das Wetter nicht mit, aber ich werde mir mal Gedanken machen, wie wir das Wochenende festlich gestalten.
    Wie immer ein dickes Danke!

    Liebe Grüße, Christine

    Antworten
    • Uta sagte:

      Liebe Christine!
      Das klingt sooo wundervoll: ich hoffe so sehr, das auch eines Tages erleben zu dürfen 🙏🏼
      Ich drücke Euch die Daumen für‘s Wochenende!
      Ganz liebe Grüße von Uta

      Antworten

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