Filzblüten sind ein wunderbares, einfaches Filzprojekt für Filzanfänger, das sich gerade jetzt im Sommer auch hervorragend draußen mit Kindern umsetzen läßt. Die Filzblüten können in den verschiedensten Farben hergestellt werden, man kann sie zur Dekoration verwenden, sie auf Ketten auffädeln, damit haltbare Blütenkränze für kleine Blumenfeen herstellen und so viel mehr: werdet kreativ! Ich bin gespannt auf Eure Kreationen!

Materialliste

  • Filzwolle im Vlies (Strangwolle oder Märchenwolle verfilzt nicht so schnell und ist deshalb für Anfänger nicht geeignet!) in der Farbe Eurer Wahl
  • ein wenig grüne Vlieswolle für den Stielansatz auf der Rückseite
  • Seife
  • alte Reste von Bistrotgardinen
  • Filzunterlage (wir verwenden diese Abtropfunterlagen für Schuhe mit hohem Rand)
  • heißes Wasser in einer alten Schüssel
  • eine alte Plastikflasche mit Löchern im Deckel zum Besprengen
  • Handtücher
  • Teeglas oder Schnapsglas in der Größe Eurer Wahl
  • Schere
  • Haargummis zum Fixieren

Anleitung

Zuerst einmal baut man alles auf einem Tisch auf, was man zum Filzen benötigt: die Filzunterlagen kommen auf den Tisch, die Handtücher zum Aufwischen, die Bistrotgardinen, in handliche Stücke geschnitten (man braucht sie immer wieder zum Filzen!), die Vlieswolle und eine alte Schüssel mit heißem Wasser, in die man eine Seife (ich verwende Seife auf Olivenölbasis aus Frankreich) legt. Dann zupft man sich die Vlieswolle zurecht: man nimmt das Vlies und zieht die einzelnen Schichten mit zwei Händen voneinander ab (also flächig auseinander!). Auf diese Art bekommt man aus einer Fläche Vlieswolle je nach Dicke zwei bis drei Flächen dünnes Vlies. Diese dünnen Flächen werden im nächsten Arbeitsschritt wieder aufeinander gelegt, allerdings immer in anderer Richtung: das heißt, ich lege eine Fläche dünner Vlieswolle in der Größe meiner Wahl auf meine Filzunterlage. Darauf kommt wieder eine dünne Schicht Vlieswolle, aber mit den Fasern quer zu den Fasern der ersten Schicht.

Ist die zweite Schicht vollständig gelegt, kommt die dritte Schicht: diese wieder in der Richtung der ersten Schicht. Auf diese Weise verfilzen die Wollfasern wesentlich leichter. Normalerweise dürften bei Filzblüten drei Schichten dünner Vlieswolle genügen, aber das kommt natürlich darauf an, wie oft Ihr die Vlieswolle auseinandergenommen habt.

Aus diesen drei Schichten Vlieswolle stellen wir jetzt den Filz für unsere späteren Filzblüten her. Dazu werden die Schichten erst einmal gut durchnäßt: dazu fülle ich eine alte Plastikflasche, in deren Deckel ich mit heißen Nadeln Löcher gemacht habe, mit dem warmen Seifenwasser und benetze die Wolle großzügig.

Darauf lege ich ein passendes Stück Gardine und fange an, die Wollfläche mit seifigen Händen sanft zu streicheln. Auf diese Weise verbinden sich die Wollfasern der verschiedenen Schichten miteinander und es entsteht ein gleichmäßiger Filzstoff.

Doch bevor sich die Fasern richtig fest miteinander verbinden, möchte ich noch ein paar grüne Wollfasern einarbeiten, die die Unterseite der Filzblüten markieren sollen. Ich nehme also die Gardine weg, markiere mit einem Glas die später auszuschneidenden Kreise und lege entsprechend der Größe meines Glases mittig ein paar grüne Wollfasern auf den Filz. Dann besprenkel ich das Ganze wieder vorsichtig mit Seifenwasser, lege die Gardine wieder auf und fange wieder gaaaanz vorsichtig mit sehr seifigen Händen an, die grünen Fasern auf die Wollfläche zu „streicheln“. Nach einiger Zeit darf man dann mit festerem Reiben beginnen: davor aber vorsichtig die Gardine abziehen, damit die Wollfasern sich nicht in dieser verhaken, um sie danach wieder aufzulegen und kräftig weiterzufilzen. Ich wickel das ganze Filzstück samt Gardine zum kräftigen Filzen auch gerne in eine Bambusmatte (zum Beispiel ein Tischset, eine Sushimatte oder bei großen Filzstücken auch ein altes Rollo aus Holzstäben) und knete die Rolle mit viel Druck sehr gut durch.

Haben sich die grünen Wollfasern richtig gut mit dem übrigen Filzstück verbunden, zieht man die Gardine ab, seift das Ganze nochmals ein (um die Markierungen des Glases beim Ausschneiden etwas besser zu sehen) und markiert mit dem Glas nochmals die Kreise um die grünen Stielansätze der Blüten herum.

Diese Kreise werden Reihe für Reihe grob ausgeschnitten, bis man viele runde Filzkreise mit grüner Mitte hat.

Diese Kreise werden nun ein letztes Mal gut gefilzt. Dazu lege ich sie sehr seifig auf eine Bambusmatte, lege die Gardine darauf und wickel alles gut ein. Diese Rolle wird nun mehrfach gut durchgewalkt, zwischendurch rolle ich sie auf, um die Walkrichtung der Kreise zu verändern. Wer die Blüten sehr fest und konturiert mag, der taucht die Kreise zwischendurch sehr heiß und walkt ein wenig länger. Ich wollte eher fluffige Blüten mit unscharfen Konturen, da genügen zwei Walkgänge mit verschiedenen Walkrichtungen völlig.

Nun werden die Filzkreise unter fließendem Wasser gut ausgewaschen und anschließend über dem Finger zu Blüten (Achtung! Das Grüne gehört selbstverständlich nach außen!) geformt. Das Ende wird fest mit einem Haargummi umwickelt, damit die Blüten ihre Form bewahren:

So läßt man die Blüten in der Sonne oder auf der Heizung gut durchtrocknen. Sind sie vollständig getrocknet, löst man die Haargummis ab und freut sich an den selbstgemachten Filzblüten. Wer mag, kann eine Perle in die Mitte nähen, oder unten den Stielansatz abschneiden, um die Blüten auf die Glühbirnen einer Lichterkette zu setzen. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt!

Ich habe die Filzblüten meiner Schwester zum Geburtstag geschenkt: zusammen mit einer selbstgetöpferten Ringvase. So kann sie die Vase auch im Winter benutzen, wenn keine Wiesenblumen zur Verfügung stehen.

 

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