Adventskalender
Ich liebe Adventskalender. Ich liebe es, einen zu bekommen und ich liebe es fast noch mehr, Adventskalender zu befüllen und zu verschenken. Das liegt wahrscheinlich daran, daß wir als Kinder jedes Jahr einen selbstbefüllten Adventskalender von unserer Mama bekommen haben: und diese Spannung, was sich wohl in den 24 Filzsäckchen befindet, gehört für mich untrennbar zum Zauber der Adventszeit dazu. Die Adventskalender unserer Kindheit waren selbstverständlich selbstgebastelt (das wurde damals von den Müttern im Kindergarten abends gemacht … und wenn ich Mütter sage, meine ich Mütter: in den 80er Jahren in unserer schwäbischen Kleinstadt war niemals ein Mann an den Bastelabenden anwesend!) und wurden selbstbefüllt: mit Marzipankartoffeln (die beim Öffnen meistens verdrückt waren, da wir beim traditionellen Befühlen ALLER 24 Säckchen am 1. Dezember natürlich sichergehen mußten, daß es sich dabei TATSÄCHLICH um eine Marzipankartoffel handelte!), kleinen Schokoladentäfelchen, Nougatwürfeln, die in unserer Heimatstadt hergestellt wurden und anderen weihnachtlichen Süßigkeiten, die es immer nur zu diesem Anlaß gab. Wunderbar! Nie gab es bei uns gekaufte Adventskalender – was es für mich zu einem absoluten Highlight machte, als ich doch einmal einen Adventskalender von meinem Opa bekam, hinter dessen 24 Papptürchen jeden Tag eine andere Schokoladenfigur darauf wartete, aus der Plastikform geholt zu werden! Was für ein Schatz! Als ich ausgezogen war, bekam ich keinen Adventskalender mehr – dafür war meine erste Amtshandlung in der ersten gemeinsamen Wohnung, dem Liebsten einen eigenen Adventskalender zu nähen: mit der Hilfe seiner wunderbaren Großtante, die mich heute noch, 21 Jahre später, jedes Mal darauf anspricht, wenn wir uns sehen. Auch dieser Adventskalender wurde die ersten Jahre mit Süßigkeiten befüllt, später dann mit kleinen Geschenken, Gutscheinen oder was auch immer mir einfiel. Aber eines war klar: ohne Adventskalender geht es nicht. Deshalb war es natürlich keine Frage, daß auch unsere Kinder ihre eigenen Adventskalender bekommen würden. Und es war auch selbstverständlich, daß er keine Süßigkeiten enthalten sollte: schließlich waren die einzigen Süßigkeiten, die unsere Erstgeborene in den ersten Lebensjahren kannte, Rosinen (und zu einem Rosinenkalender war nicht einmal ich fähig!)! So fing ich an, die Säckchen mit kleinen Geschenken zu befüllen: Haarspangen, Haargummis, Murmeln, Edelsteine – die ersten Jahre war es noch einfach. Aber irgendwann waren da drei kleine Mädchen, die alle einen eigenen Adventskalender hatten. Und nach der Adventszeit flogen all die Kleinigkeiten im Kinderzimmer herum! Auch wenn ich mit wachsendem Alter versucht habe, immer „sinnvolle“ Kleinigkeiten zu finden: irgendwann braucht keiner mehr kleine Radiergummis, Anspitzer und hübsche Heftklammern. Irgendwann ist einfach jede Kleinigkeit zu viel – auch wenn sie sich jeden Morgen im Advent wieder über den Inhalt ihres Säckchens gefreut haben! Mir ist irgendwann die Freude abhanden gekommen. Und da wußte ich, es ist Zeit, etwas zu ändern. Bei mittlerweile vier Kindern war die Lösung schnell gefunden: seit letztem Jahr gibt es nur noch einen Adventskalender für alle!
Jedes Kind hat sechs Säckchen – somit befülle ich nur noch 24 Säckchen statt 96! Was für eine Erleichterung! Und diese sechs Säckchen pro Kind befülle ich auch wieder richtig gerne. Ich sammel das ganze Jahr über hübsche oder sinnvolle Kleinigkeiten zu diesem Zweck – und endlich macht es mir wieder so richtig Freude! Aber was haben die Kinder denn dazu gesagt, daß sie nun nur noch ein Viertel ihrer Adventskalendergeschenke bekommen? Interessanterweise nichts. Denn auch ihnen ist es einfach wichtig, daß dieses liebgewonnene Ritual beibehalten wird: sie wissen wohl selbst am Besten, daß sie nicht den dreißigsten Gummiball brauchen. Und daß die Freude, dem kleinen Bruder oder der Schwester beim Auspacken zuzusehen, ebenso schön ist, wie selbst ein Säckchen öffnen zu dürfen. Daß ich für alle Kinder nur noch einen Adventskalender befülle, bedeutet aber nicht, daß ich müde geworden bin, welche zu machen. Im Gegenteil! Immer, wenn ich das ganze Jahr über Winzigkeiten und kleine Nettigkeiten sehe, kommen diese in meine Adventskalenderkiste im Geschenkeschrank. Im November mache ich Bestandsaufnahme und entscheide, wer einen Adventskalender bekommen wird: und da viele Kleinigkeiten zusammengenommen auch immer ein ganz schön großes Geschenk ergeben, ist das dann auch gleichzeitig das Weihnachtsgeschenk für diese Person. Meine Patentochter ist, abgesehen von meinen eigenen Kindern, die einzige, die wirklich jedes Jahr einen Adventskalender von mir bekommt. Verpackt werden die kleinen Geschenke meistens in Papiertüten, mal mit und mal ohne Nummerierung:
Und was ist da jetzt so drin, in diesen Tüten? Lauter Dinge, die mich an die Person erinnern, für die der Adventskalender ist. Und natürlich Dinge, die mir selber gefallen würden. Da ich tatsächlich immer wieder nach konkreten Anregungen gefragt werde, hier ein paar meiner Lieblingsfüllungen quer durch alle Altersstufen: Ohrringe, Buttons, Washi-Tape, Edelsteine, Kerzenschiffchen aus Walnußhälften, gefilzte Blüten, Schlüsselanhänger, Glücksbringer, Schutzengel in Form von Münzen für den Geldbeutel, Maschenmarker, Lesezeichen, Mini-Räucherstäbchen oder Räucherkegel, Tattoos, Aufkleber, Nagellack, besonderer Lidschatten, Schreibwaren, kleine Kerzen, kleine Gewürzmühlen, Badezusätze, Holzkreisel, Sticky Notes, Pixibücher, Haarschmuck, Holzstempel und ganz oft Miniaturversionen von Naturkosmetik:
Dafür habe ich wirklich eine große Schwäche, weil ich sie selbst so gerne auf Reisen mitnehme und bei mir in jede Tasche eine kleine Handcreme und ein Lippenpflegestift gehören. Wenn die Minifläschchen leer sind, werden sie noch viele Jahre im Kaufladen der Kinder weiterbenutzt. Deshalb kaufe ich Sondereditionen in Kleingrößen von Naturkosmetikherstellern immer gleich mehrfach! Wenn dann tatsächlich noch Säckchen leer sind, werden diese mit Teebeuteln oder Dattelkonfekt gefüllt:
Diese einzeln verpackten Köstlichkeiten gibt es seit einigen Jahren von Govinda im Naturkosthandel (extra zum Selberbefüllen von Adventskalendern) – und da sie rohvegan, industriezuckerfrei und einfach köstlich sind, kann man damit eigentlich nie etwas falsch machen. Vielleicht konnte ich Euch ja noch ein paar letzte Tipps zum Befüllen Eurer Adventskalender geben?
Wenn Ihr die Füllung schon habt, aber noch keine Verpackung: eine sehr hübsche und schnelle Verpackung sind bunte Butterbrottüten aus dem Drogeriemarkt, die nur mit einer Schnur zugebunden werden müssen.
Und was ist aus dem Adventskalender des Liebsten geworden? Den gibt es schon länger nicht mehr. Wir beide wollen nicht jeden Tag Süßigkeiten essen und sinnvolle Kleinigkeiten für ihn zu finden, ist mit den Jahren immer schwieriger geworden. Es gab schon Gutscheinkalender mit Gutscheinen, die bis zum heutigen Tag nicht eingelöst wurden. Deshalb erzwinge ich da nichts mehr und ich habe den Eindruck, er ist mehr als glücklich damit. Wenn ich eine schöne Idee habe, dann setze ich diese mit Liebe um – ganz ohne Zwang, jedes Jahr etwas machen zu müssen. Letztes Jahr zum Beispiel gab es für ihn als Adventskalender einen kleinen Briefkasten, gefüllt mit 24 Liebeserklärungen – und darüber hat er sich dann auch so richtig gefreut.
Sehr schön diese vielen Adventskalender. Es erinnert mich an die Zeit ,als meine sechs Kinder alle noch zu Hause wohnten. Wir hatten auch ein Säckchen Kalender für alle und sie waren sehr zufrieden damit. Jedes Kind hatte dann noch seinen persönlichen Bild Adventskalender. Immer wenn ein Kind aus gezogen ist gab es für denjenigen einen Eigenen mit Säckchen.Jetzt haben sie selber Kinder und liebe Partner die sie damit beglücken können. Ja es hat mir auch immer viel Freude gemacht so einen Kalender zu bestücken.
Dir viel Freude noch im Advent.
Gruß Barbara
Liebe Barbara! Vielen Dank für das Teilen Deiner Adventskalendererfahrung! Sechs Kinder! Wie wundervoll! Ich wünsche Dir und Deiner Familie von Herzen einen gesegneten Advent. Liebe Grüße von Uta