Ein Tag in Passau

Als mich meine Große vor drei Jahren anflehte, ihre beste Internetfreundin (IBF – ja, das gibt es!) bei Passau besuchen zu dürfen und ich meine noch nicht einmal Fünfzehnjährige nicht alleine zu wildfremden Menschen fahren lassen wollte, kam ich unerwartet zu einem (halben) Tag in der Dreiflüssestadt: denn NATÜRLICH habe ich sie hingefahren, mir die Familie genau angesehen (SEHR nette Menschen!) und ihnen dann Zeit zu zweit gelassen.

So hatte ich also ein paar Stunden, um die Domstadt in Niederbayern in Ruhe anzusehen: und war sofort komplett verliebt! Passau ist schon auf den ersten Blick unfassbar schön und absolut eine Reise wert. Deshalb gebe ich Euch heute ein paar Tipps, falls Ihr auch einmal in der glücklichen Lage seid, einen Tag in dieser zauberhaften Stadt verbringen zu dürfen.

In Passau erwarten Euch gleich mehrere Superlativen! Eine davon im wunderschönen Stephansdom mit seinen markanten Zwiebeltürmen. Dort findet Ihr mit 17.974 Orgelpfeifen eine der größten Kirchenorgeln der Welt!

Die pittoreske Altstadt, die bekannt für ihre zahlreichen barocken Gebäude ist, läßt sich am besten zu Fuß erkunden.

Eine Ecke ist malerischer als die andere – ich bin wirklich nicht aus dem Staunen herausgekommen!

In Passau führen alle Wege unweigerlich an’s Wasser: ist die Domstadt doch der einzige Ort der Welt, an dem drei Flüsse zusammenfließen!

An der Ortspitze sieht man das schon ganz gut, aber später wird es wirklich spektakulär! Doch wenn Ihr schon einmal hier seid, dann lauft unbedingt den Innkai entlang: Passaus beliebteste Flaniermeile! Der Schaiblingsturm am Innkai zählt zu den beliebtesten Fotomotiven in Passau: völlig zurecht, wie ich finde.

In den mittelalterlichen Gassen Passaus könnt Ihr Euch stundenlang verlieren: ich kann Euch nur empfehlen, Euch treiben zu lassen!

Teilweise habe ich mich tatsächlich in eine andere Zeit versetzt gefühlt!

In der Höllgasse, der sogenannten Künstlergasse Passaus, ist Kunst und Verfall ganz nah beieinander: mag ich!

Wenn es Euch wieder an’s Wasser zieht, dann schlagt doch mal die andere Richtung ein: zum Donaukai!

Dort thront, jenseits der Donau, die Veste Oberhaus hoch über der Dreiflüssestadt: eine Festung aus dem 13. Jahrhundert. Über die Prinzregent-Luitpold-Brücke geht es an das andere Ufer und einen der kleinen Wanderwege hinauf zu dieser imposanten mittelalterlichen Burganlage.

Von dort oben hat man wirklich den allerschönsten Blick auf die Domstadt!

„Das Oberhaus“ bietet diesen Blick und zudem noch eine verlockende Karte … aber mich hat es weitergezogen zu einem ganz besonderen Aussichtspunkt:

Von hier seht Ihr zwar die Ortspitze und den Schiffsanleger ganz wunderbar, aber etwas WIRKLICH Einmaliges seht Ihr erst ein paar Meter weiter:

Ist das nicht unfassbar schön? Hier sieht man tatsächlich die drei verschiedenen Farben der Flüsse Ilz (links), Donau (mittig) und Inn (rechts) ineinanderfließen! Ihr glaubt gar nicht, wie lange ich meditativ auf dieses Naturschauspiel gestarrt habe!

Wieder zum anderen Ufer zurückgekehrt, habe ich am Donaukai die Büste der Dichterin Emerenz Meier entdeckt: sie war in den Jahren 1902 und 1903 die Wirtin der Künstlerkneipe „Zum Koppenjäger“ in der Bräugasse 21, bevor sie mit ihrer Familie nach Chicago auswanderte. Emerenz Meier wurde früh durch Gedichte und Erzählungen überregional bekannt, doch materielle Not haben sie zeitlebens davon abgehalten, sich intensiv ihrer Kunst widmen zu können. Die Frustration darüber hat sie zu folgendem, bemerkenswerten Gedicht veranlasst:

„Hätte Goethe Suppen schmalzen, Klöße salzen,

Schiller Pfannen waschen müssen,

Heine näh’n, was er verrissen, Stuben scheuern, Wanzen morden,

ach die Herren, alle wären keine großen Dichter worden.“

Was für eine großartige, emanzipierte Frau! Leider ist sie 1928 schon im Alter von 53 Jahren in Chicago verstorben.

Ich habe mich dann weiter durch die Gassen Passaus treiben lassen und das sehr genossen.

Mitbringsel der leckersten Art habe ich in der traditionellen „Lebkuchenwerkstatt Greindl“ besorgt:

Und dann war mein Tag in Passau auch schon wieder vorbei. Was für eine traumhaft schöne, ganz besondere Stadt!

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