,

Die Liebe feiern!

Heute feiern wir die Liebe! Nicht, weil wir Hochzeitstag hätten: sondern weil wir heute vor 24 Jahren zusammengekommen sind! Der 04.04.1996 ist unser Nullpunkt. Der Tag, an dem alles begann, was unser Leben heute ausmacht. Wer hätte das gedacht, vor 24 Jahren, als wir unsere allererste Verabredung hatten: im Irish Pub unserer schwäbischen Heimatstadt. Den Irish Pub gibt es so nicht mehr – aber uns gibt es noch. Ich kann mich seit 24 Jahren nicht ohne Dich denken und Du kannst Dich seit 24 Jahren nicht ohne mich denken: was für ein riesengroßes Glück das ist!

Wir gehören einfach zusammen: das weiß ich, seit ich Dich vor 25 Jahren zum ersten Mal gesehen habe. Ja, es war Liebe auf den ersten Blick: ich habe Dich gesehen, als ich auf dem Abiball unseres Gymnasiums bediente und plötzlich konnte ich den Rollwagen mit Getränken, an dem ich mich zitternd festhielt, kaum noch durch die Menge an Menschen manövrieren. Ich hatte Dich gesehen … und hatte meine ganze Zukunft erblickt. Ich hatte kein Wort mit Dir gesprochen und wußte doch in diesem Moment, daß ich Dich heiraten und mit Dir Kinder bekommen würde. Es war einfach alles klar: endlich hatte jemand den Schleier gehoben! Mein Herz schlug wie wild und plötzlich kam meine beste Freundin auf mich zu, mit einem ebenso verstörten Gesichtsausdruck, wie ich ihn hatte, und den Worten: „Ich habe Deinen Mann gesehen!“ Und natürlich wußte ich sofort, daß auch sie Dich meinte … und ja, es klingt völlig verrückt: aber so war es dann auch. Nur Du: Du wußtest es nicht oder wolltest es nicht wahrhaben, denn Du hattest eine Freundin und vielleicht war ich auch zu wortlos, an diesem Abend, als ich Dich zum ersten Mal ansprach. Aber das machte nichts: denn ich habe von dem Moment an einfach GEWUSST, daß Du es bist und daran hat sich bis heute nichts geändert.

Es hat dann noch neun lange Monate gedauert, bis wir endlich zusammenkommen konnten: Monate, in denen ich Dir Grüße über Deinen Bruder ausgerichtet habe, die wahrscheinlich nie ankamen. Monate, in denen ich nachts mit Freundinnen im Auto Dein Zimmer observiert habe (und erst später herausfand, daß ich die ganze Zeit das Zimmer Deines Bruders beobachtet hatte!). In denen jeder, einfach JEDER wußte, daß ich Dich liebte, obwohl ich Dich nicht kannte. Nur Du wußtest nichts von alldem. Du beendetest nicht nur Deinen Zivildienst, sondern auch Deine Beziehung in Tübingen. Du zogst zum Studium nach Ulm. Und Du warst völlig perplex, als ich im Februar 1996 mit zitternden Knien in ebendiesem Irish Pub auf Dich zukam, nachdem mich meine Freundinnen, die Dich dort gesehen hatten, in jeder Kneipe unserer Kleinstadt gesucht  und schließlich gefunden hatten: „Er ist hier! Er ist im Irish Pub!!“ Ich glaube, mir war noch nie so schlecht im Leben.

Ich ging also los, holte mir etwas zu Trinken an der Bar und balancierte es mit der linken Hand (meine rechte Hand war in Gips, Kapselriß) durch den vollen Pub an Deinen Tisch. Ich sagte strahlend „Hallo!“ – und Du erkanntest mich nicht einmal. „Kennen wir uns?“

Nein, wir kannten uns nicht, aber das sollte sich nun endlich ändern. Ich hing an Deinen Lippen und wie durch ein Wunder (naja, vielleicht hatte es auch etwas damit zu tun, daß ich Interesse für Dinge vortäuschte, für die ich keinerlei Interesse hatte: wie zum Beispiel Mathematik, Deine Leidenschaft. Und Informatik, Dein Studienfach. Du hast ja recht schnell herausgefunden, daß dieses Interesse geheuchelt war, denn nichts im Leben interessiert mich wohl weniger … aber es war eine Notlüge, wegen der Du mir ganz sicher nicht mehr böse bist, oder?) schrieben wir uns gegenseitig unsere Adressen auf einen Bierdeckel jenes Irish Pubs und brachen ihn entzwei (als wir anderthalb Jahre später zusammenzogen, fügten wir diese Hälften wieder zusammen und sie hingen lange Zeit gerahmt über unserem Bett!) – Du hattest endlich Feuer gefangen.

Ob Du zu diesem Zeitpunkt auch schon wußtest, daß wir zusammen alt werden würden? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß Du am Tag nach unserer Begegnung mit Deinem besten Freund für mehrere Wochen auf die Kanarischen Insel geflogen bist und ich die ersten Briefe von Dir bekam: Briefe gefüllt mit Sand und den schönsten Worten. Und daß Du nicht mehr in den überwältigenden Sternenhimmel, unter dem Ihr schlieft, schauen konntest, ohne an mich zu denken. Mit jedem Brief wurde ich mir sicherer: jetzt weißt Du es auch endlich. Wir gehören zusammen.

Und dann kam er endlich: der Tag unseres Wiedersehens nach Deiner langen Reise, der 04.04.1996. Und obwohl Du mir geschrieben hattest, daß Du mich an diesem Tag gerne im Irish Pub treffen würdest, verliefen die ersten Stunden unseres Treffens nicht so, wie man sich das nun vielleicht vorstellt. Genau genommen, hast Du mir erst einmal gefühlt stundenlang erklärt, warum das mit uns nichts werden kann. Daß Du keine Wochenendbeziehung möchtest. Daß Du Dich auf Dein Studium konzentrieren möchtest. Daß Du gar keine Zeit für eine feste Freundin hättest. Es gab nur einen Weg für mich, Dich zum Schweigen zu bringen: ich küsste Dich. Zum allerersten Mal. Und dieser Kuss fegte wie ein Sturm all Deine Zweifel weg. Wir mußten nicht mehr darüber reden: dieser Kuss manifestierte, was schon so lange da war, auch wenn Du es nicht sehen konntest. Wir waren ein Paar. Wir küssten uns den ganzen Abend und wir küssten uns die halbe Nacht, bis zum Morgengrauen, vor meinem Haus, im alten VW-Bus Deiner Eltern.

Zum Glück haben wir dann nie mehr aufgehört, uns zu küssen: durch mein letztes Schuljahr hindurch, auf Bahnsteigen, in Deiner Studenten-WG, in unserer ersten Wohnung. Es ist so unglaublich viel passiert, in diesen 24 Jahren: mal mußtest Du mich stützen (öfter!), mal ich Dich. Aber es gab bei uns beiden nie auch nur den geringsten Zweifel daran, daß WIR zusammengehören. Und dafür bin ich unglaublich dankbar: den Himmelsmächten, die uns zusammengeführt haben. Und DIR, weil Du es mit mir aushältst, obwohl ich es manchmal kaum selber mit mir aushalte.

Wir haben vier Umzüge miteinander gemeistert, vier schwierige Schwangerschaften überstanden und dürfen nun vier wunderbare Kinder in´s Leben begleiten: das Leben meint es gut mit uns. Und auch wenn sich, wie immer im Leben, die guten und die schlechten Zeiten abwechseln, so sind doch auch die schlechten Zeiten immer gut: weil wir sie zusammen durchstehen. Wir haben Freunde verloren und Freunde gewonnen: aber WIR haben nie auch nur ein kleines bißchen gewankt. Du bist der Fels in meiner Brandung – und ich bin das wilde Meer, das Dich umspült. Du wirst immer das Wichtigste für mich bleiben: der erste Mann in meinem Leben und der letzte.

Es gibt nichts Schöneres, als mit Dir gemeinsam alt und weise zu werden: auf die nächsten 24 Jahre!

Und deshalb füge ich heute ein weiteres Jahr zu unserer Jahresgalerie hinzu:

Die Liebe feiern!|Jahrestag|Kennenlerntag|Hochzeitstag|Paarbeziehung|Eltern werden - Paar bleiben|Ehepflege|Beziehungspflege|Liebeliebeliebe|Unsere Liebesgeschichte|wahre Liebe|für mindestens immer

Damit angefangen habe ich zu unserem 20jährigen Jubiläum, also vor vier Jahren. Aus jedem gemeinsam erlebten Jahr ein Bild, von uns beiden: auf vier Bildern bin ich schwanger, auf einem Deine Braut. Die meisten Bilder sind auf unseren Reisen entstanden: auf Irland, am Gardasee, in Südfrankreich – so viele Herzensorte, so viele Glückszeiten! Was sind wir gesegnet, in diesem Leben.

Die Bilder hängen in unserem Schlafzimmer, um uns jeden Morgen daran zu erinnern, was das Wichtigste ist: unsere Liebe. Und um uns jeden Abend daran zu erinnern, wofür wir dankbar sind: für unsere Liebe.

Denn ohne sie gäbe es nichts von alldem, was uns umgibt: nicht unsere wundervollen Kinder, nicht dieses Haus, in dem jeden Tag heftig gestritten und noch viel heftiger geliebt wird. Ohne unsere Liebe möchte ich mir mein Leben nicht vorstellen. Wie schön, daß es Dich gibt!

Laß uns also diesen Tag feiern! Laß uns unsere Kinder jeden einzelnen Tag zeigen, was Liebe ist. Was Liebe sein kann. Wenn man seiner inneren Stimme folgt und auf sein Herz hört: wenn man keine Angst hat, etwas im Leben zu verpassen. Denn dann verpasst man vielleicht das größte Geschenk, das man einem anderen Menschen machen kann: ihn aus vollem Herzen und mit ganzer Seele zu lieben: jeden Tag ein bißchen mehr.

Für mindestens immer.

Wenn Dir mein Blog gefällt und Du mich als kleines Dankeschön gerne auf einen Kaffee einladen möchtest, dann klicke hier

14 Kommentare
  1. Teresa sagte:

    Was für eine schöne Geschichte! 😍 Da bekommt man schon beim Lesen Schmetterlinge im Bauch und eine Gänsehaut! Habt einen tollen Tag und Glückwunsch! Auf die Liebe! ❤️

    Antworten
  2. Beatrice sagte:

    Liebe Uta! Was für eine rührende Liebesgeschichte Ihr beide da habt! So schön 💕

    Eine schöne Idee mit den Fotos..
    auf viele viele weitere Jahrzehnte gemeinsam mit Deinem Herzensmann und Kindern.
    Schön💐liebe Grüße aus Köln
    Beatrice

    ( Freundin von Christine (lilouelement) )

    Antworten
  3. Anna sagte:

    Einfach nur wunderschön, Uta❤️
    Liebe ist das größte im Leben und ich wünsche Euch in Eurem nächsten gemeinsamen Jahr von Herzen alles Liebe!!!🧡

    Antworten
  4. Anschi sagte:

    Uta- du Zauberin mit Worten. Ihr seid gesegnet und diesen Segen strahlst du aus. Eure Kinder und alle die euch umgeben spüren das. Du inspiriert und schenkst ein bisschen Glück. Fühl dich gedrückt!

    Antworten
  5. Christine sagte:

    Liebe Uta,
    Eine wunderbare Geschichte! Und Du hast Recht, in diesen Zeiten braucht es mehr solche Geschichten, die Mut machen und Hoffnung! Allerherzlichste Glückwunsche! 💚
    Für uns ist 1996 übrigens auch ein wichtiges Jahr, da haben wir nämlich mit erst 21 geheiratet.Denn auch wir wussten beide schon seit wir 17waren, dass wir zusammen gehören…
    Habt einen schönen Tag und feiert Eure Liebe!
    Herzlichst mit einer festen virtuellen Umarmung
    Christine

    Antworten
    • Uta sagte:

      Liebe Christine!
      Oh, wie wunderbar, daß auch Ihr diese Gewissheit schon so früh hattet!
      Die Liebe ist doch der größte Segen!
      Von Herzen alles Liebe für Euch
      und die besten Grüße von Uta

      Antworten
  6. Hanna sagte:

    Liebe Uta,
    Danke fürs teilen. Was für eine schöne Liebesgeschichte ihr habt. Ich mag, wie du am Anfang schreibst. Ich lese die Worte der verrückten Teenagerin, die du damals warst.
    Ich wünsche euch beide, viele weiter gemeinsame Jahre voller Liebe!
    Liebe Grüße, Hanna

    Antworten
    • Uta sagte:

      Liebe Hanna!
      Oh ja, das war wirklich eine verrückte Zeit! Vielen Dank für Deine lieben Wünsche und die herzlichsten Grüße
      von Uta

      Antworten

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wegen zu vielen Spam Kommentaren findet vor der Veröffentlichung Deines Kommentars eine Püfung statt.
In der Datenschutzerklärung findest Du Hinweise zur Verarbeitung Deiner Angaben und Deine Widerspruchsrechte.